- Leconte de Lisle
- Leconte de Lisle[ləkɔ̃tdə'lil], Charles Marie, eigentlich C. M. Lecomte [lə'kɔ̃t], französischer Schriftsteller, * Saint-Paul (Réunion) 22. 10. 1818, ✝ Voisins-le-Bretonneux (bei Paris) 18. 7. 1894; war ein Anhänger der Ideen C. Fouriers und setzte sich für eine sozialistische Republik ein, widmete sich jedoch nach dem Staatsstreich Napoleons III. 1851 ganz der Dichtung. Er wandte sich gegen die romantische Bekenntnislyrik und forderte eine unpersönliche, Kunst und Wissenschaft verbindende Poesie, die das objektiv Schöne in makelloser Form dichterisch umsetzte, wurde so zum bedeutendsten Vertreter der Parnassiens. Die Stoffe seiner Lyrik (»Poèmes antiques«, 1852, »Poèmes barbares«, 1862, »Poèmes tragiques«, 1884) sind v. a. griechische, römische, indische und altnordische Mythen sowie der christlichen Überlieferung entnommen und spiegeln zunehmend eine den zeitgenössischen Fortschrittsoptimismus infrage stellende pessimistische Grundhaltung; trat auch als Übersetzer griechischer Dichter (Homer, Aischylos, Euripides) hervor.Weiteres Werk: Catéchisme populaire républicain (1870).A. Embiricos: Interprétation de L. de L. (Paris 1980).
Universal-Lexikon. 2012.